Portugal

Portugal

In der Antike brachten Phöniker, Griechen und Römer Rebstöcke auf die iberische Halbinsel. Unter der langen maurischen Herrschaft vom 8. bis zum 12. Jahrhundert stagnierte zwar der Weinbau, kam jedoch trotz des Alkoholverbotes nicht zum Erliegen. Wie in vielen anderen Ländern beeinflussten die Zisterzienser den Weinbau entscheidend, im 12. Jahrhundert gründeten sie in Portugal mehr als 100 Klöster. König Dinis (1279-1325) förderte Landwirtschaft und Weinbau in so großem Umfang, dass mit den Erträgen eine Handelsflotte aufgebaut und damit die Basis für den Aufstieg zur Weltmacht geschaffen wurde. Er erhielt deshalb den Beinamen „Rei lavrador“ (König der Bauern). Ab der Unabhängigkeit im Jahre 1385 entwickelte sich ein reger Weinhandel mit England. Der berühmteste Wein Portugals ist der Portwein.

Dessen großer Siegeszug begann, als 1703 der Methuen Treaty Vertrag zwischen England und Portugal abgeschlossen wurde. Dieser sah große Zollermäßigungen für die Einfuhr portugiesischer Weine vor. Bereits im Jahre 1756 wurden durch den berühmten Premierminister Marquês de Pombal (1699-1782) angeordnet, genaue Abgrenzungen für das Douro-Gebiet festgelegt. Dieses zählt somit neben Chianti zu den allerersten herkunftskontrollierten Gebieten. Eine besondere Rolle im Portweinhandel spielte das im Jahre 1790 in Porto eröffnete Factory House, in dem die britischen Faktoren untereinander ihre Geschäfte verhandelten und abschlossen. Im 19. Jahrhundert wurden durch Mehltau und Reblaus die meisten Rebflächen Portugals vernichtet. Erst ab 1930 kam es zu einem Wiederaufbau. Nach Ende der Diktatur im Jahre 1974 begann der Umstieg von der Massenproduktion billiger Weine auf Qualitätsprodukte. Auf Grund des Klimas ist das Land ideal für den Weinbau, denn der weinbautreibende nördliche Teil Portugals hat reichlichen Niederschlag und lange, schöne Sommer. Die Böden bestehen großteils aus Granit und Schiefer.

Weinbau ist in Portugal ein äußerst wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn es leben rund 15% der Bevölkerung davon. Im Jahre 2007 wurden von 248.000 Hektar Rebfläche 6,074 Millionen Hektoliter Wein produziert. Zu 30% werden Weißweine und zu 70% Rosé- und Rotweine erzeugt. Zu den bekanntesten portugiesischen Weinen zählen wohl die Dessertweine Madeira und Portwein, sowie Vinho Verde. Jedoch haben der im Jahre 1942 kreierte Roséwein Mateus von der im selben Jahr gegründeten Firma Sogrape und ähnliche Produkte wie Lancers von der Firma Fonseca mit rund 40% des portugiesischen Export-Volumens schon längere Zeit diesen den Rang abgelaufen.

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